Island

- I lost my heart in Iceland -

Wer kennt es nicht? Die ganz persönliche BUCKET-List! Ich stehe dazu, ich besitze sie, wenn auch nicht aufgeschrieben, so existiert sie zumindest schon mein halbes Leben in meinem Kopf. Darauf war schon immer eine Reise nach Island vermerkt, jedoch habe ich diesen Gedanken immer und immer wieder verschoben oder die richtige Zeit (die es im übrigen nie dafür gibt), war nicht so wirklich da. Im letzten Jahr besuchte ich dann endlich das wunderschöne kleine Land Island. In vielerlei Hinsicht war und ist die Zeit auf Island für mich sehr prägend gewesen. Zusammen mit meinem Mann flog ich knapp 4 Stunden von München nach Keflavic. Ein paar Stunden reichten aus, um in eine komplett andere Welt eintauchen zu können. Ich habe mir von dieser Reise im Vorfeld noch nicht all zu viel versprochen, da ich eher der Typ Mensch bin, der Sonne, Strand und Meer braucht um ein Gefühl von Urlaub zu bekommen. Eigentlich wurde ich regelrecht von Chris überredet dorthin zu fliegen. Eigentlich schon komisch, der Wunsch nach Island zu fliegen, besteht schon so lange, aber als es dann akut wurde, konnte ich es irgendwie nicht so ganz fassen.  Im Nachhinein bin ich ihm aber unendlich dankbar. Es war rückblickend betrachtet eine der besten Entscheidungen meines Lebens mit ihm zusammen diese Reise anzutreten.

In der Zeit die ich dort verbrachte, konnte ich viel selbst reflektieren und mich auch von vielem lösen was mir nicht gut getan hat. Wir trafen unfassbar freundliche und inspirierende Menschen, die mich in der einen oder anderen Situation zum Nachdenken anregten und mich unglaublich faszinierten. Wenn ich eines aus Island mitnehmen konnte, dann war es die positive Energie und die Freundlichkeit, die uns bereits seit Tag 1 entgegen schlug. Die Isländer sind ein sehr hilfsbereites und glückliches Volk und brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Sie sind wahre Lebenskünstler und sehen zunächst nur das Gute in jedem Menschen. Das trifft mit Sicherheit nicht auf jeden zu, aber die Menschen, die uns begegnet sind, waren definitiv alle so.

Ich genoss die sehr wechselhafte Natur und auch das raue Wetter. Irgendwie erinnerte mich das Wetter ein bisschen an mich selbst und meine Stimmung zu dieser Zeit. An einem Tag war es furchtbar windig und kalt, an einem anderem wiederum wunderschön sonnig und angenehm lau, sodass man sogar eine ganze Zeit lang dort sitzen konnte und die Sonne in vollen Zügen genießen konnte. Ich habe für mich selbst elementar wichtige Entscheidungen getroffen in der kurzen Zeit und mich ein stückweit selber wieder gefunden auf dieser Reise. Umhüllt von felsiger und vor allem rauer Landschaft, brachen wir unseren Road Trip gen Norden an. Was aus unserer Sicht sehr zu empfehlen ist, ist ein Auto mit Allradantrieb. Wir sind während der gesamten Zeit über 2500 km gefahren und haben vermutlich alle Arten von guten und nicht so guten Straßenverhältnissen kennen lernen dürfen.

Wenn uns jemand jetzt fragen würde, welcher Teil uns an Island am besten gefallen hat, würden wir vermutlich beide Antworten: Der Norden! Im Süden von Island, befindet sich der eher touristisch geprägte Teil dieses Landes. Mir war zu Beginn irgendwie nicht so sehr nach vielen Menschen und Gedränge, um ja das Beste Bild zu bekommen von einer der unzähligen Touristenattraktionen. Deshalb entschieden wir uns erst den Norden von Island zu erkunden.

Wir lernten gleich zu Beginn die Ruhe und Weite zu lieben. Anfangs konnte man gefühlt an jeder Ecke anhalten und sich von der Landschaft in seinen Bann ziehen lassen und sich der Weite Islands hingeben. Wir wanderten in der Zeit sehr viel und entdeckten den ein oder anderen schönen Platz mit unseren Füßen. Egal ob wir durch Gletscher wanderten oder an steilen Küstenabschnitten standen, die Faszination packte uns unlängst als wir die ersten Meter mit unserem Mietwagen durch die Gegend zogen und die großen Zacken von riesigen Bergen vor uns aufragten. Ein Gefühl von Heimat machte sich breit und gepackt von Abenteuerlust und Wanderlust begann für uns das Abenteuer Island mit einer Intensivität, mit der wir sicherlich nicht gerechnet hatten.


Húsey 


In kürzester Zeit hatten wir jegliche Facetten von Island kennen lernen dürfen. Das Wetter war wie zu erwarten sehr wechselhaft und die erste Woche in Island war meist trüb, kalt und vor allem sehr nass. Die wunderschöne Landschaft tröstete jedoch sehr gut darüber hinweg. Das erstaunliche kleine Land hatte nicht viele größere Städte bzw. Ortschaften zu bieten, deshalb sollte man immer rechtzeitig tanken. Wir sind teilweise mehrere hundert Kilometer gefahren ohne auch je eine Tankstelle gesehen zu haben. Auch gab es Strecken, bei denen uns nicht ein einziges Auto entgegen gekommen ist.  Mehr Einsamkeit, Ruhe und Idylle ist kaum möglich dachten wir uns, bis wir auf Húsey ankamen.

Eines meiner persönlichen Highlights auf dieser Reise, war ohne jeden Zweifel der Aufenthalt auf Húsey. Húsey liegt 60 km nördlich von Egilsstaðir zwischen zwei Gletscherflüssen, der Jökulsá á Brú und dem LagarfIjót. Ich hatte zuvor von Örn und seiner Frau in einem der unzähligen Blogs gelesen und wusste, ich muss dorthin. Örn führt einen kleinen Reiterhof auf der wunderschönen Insel. Ich bin der Meinung, wenn man in Island ist, quasi DAS Land der Islandpferde, dann muss man unbedingt eine Reittour auf den quirligen und treuen Gefährten unternehmen. Die süßen felligen Ponys habe ich sofort in mein Herz geschlossen und ich verbinde diese Tiere noch immer sehr stark mit diesem außergewöhnlichen Land. Als wir dort ankamen, versperrte uns eine kleine Herde Islandponys den Weg zum Gehöf. Es war schon wirklich unglaublich spannend eine Gruppe von diesen Pferden direkt vor uns zu sehen. Vorsichtig stiegen wir aus und es dauerte auch nicht lange, bis die ersten neugierigen Fellnasen bereits Kontakt mit uns aufnahmen und uns beschnupperten. Ich muss zugeben, ich als Pferdeliebhaberin, habe mich wie im 7. Himmel gefühlt. Meinem Mann, waren die Tiere eher suspekt, da sie sich ganz ungeniert an den Mietwagen herangepirscht haben und ganz neugierig daran herum geknabbert haben. In der Regel, sind die Pferde auf Island sehr zahm, doch sollte man sich von großen Herden vor allem Gruppen mit Jungtieren mit großzügigen Abstand aufhalten. Örn hatte uns erzählt, das gerade die Stuten sehr bissig sein können, wenn es um ihren Nachwuchs ging. Füttern sollte man die Pferde im übrigen auch nicht.

Wir wurden sehr herzlich von Örn und seiner Familie auf Húsey begrüßt und wurden sogar in sein Haus eingeladen. Örn selber spricht sogar sehr gut deutsch und hatte uns einige spannende Geschichten erzählt. Er erzählte uns, dass er u.a. vom Fisch- und Robbenfang lebte, was uns zunächst etwas schockierte. Jedoch verwerten die Isländer absolut alles von den Tieren und sind darauf angewiesen. Wir übernachteten in einem kleinen Hostel, das direkt neben Örns Haus lag und fühlten uns die beiden Tage, die wir dort verbrachten sehr wohl. Ich würde jedem empfehlen, der nach Island möchte, ein paar Nächte auf Húsey zu verbringen. Die Ruhe dort ist unbeschreiblich und man kann sich dort so richtig erholen. Ein gutes Buch, eine Tasse Tee und der Blick auf die Weite Islands, lassen einem jeglichen Stress und Kummer vergessen.

Wenn ich an die wunderbare Zeit auf der Insel der Islandponys, der Geysire, der unzähligen Wasserfälle und an das sehr wechselhafte Wetter denke, geht mir gleich wieder das Herz auf. Ich habe definitiv mein Herz in Island verloren und mich unfassbar intensiv in diese so besondere kleine Insel verliebt. Ich hatte ja schon viele Reiseberichte über das faszinierende kleine Land gesehen, mich auf diversen Blogs informiert und auch inspirieren lassen. Wenn man aber erstmal selbst mit seinen eigenen Füßen in einem dieser Länder steht, von dem man zuvor nur wahnsinnig tolle Bilder gesehen hatte,  kann man erst verstehen wie viel noch schöner so ein Ort sein kann und was die Besonderheit ausmacht, wenn man es mit eigenen Augen sieht und vor allem fühlt.


DINGE DIE WIR IM NACHINEIN ANDERS MACHEN WÜRDEN

Ganz am Anfang unserer Reise kamen wir auf die Schnapsidee nur mit Zelt, Rucksack und Schlafsack nach Island zu reisen. Nun ja, recht schnell wurde uns klar, dass diese Idee nicht unbedingt die cleverste war. In vielen Foren wurde davon abgeraten. Im Monat Mai bei kann es trotzdem noch ziemlich kalt werden, sodass die Nächte alles andere als angenehm sind. Wir sind zwar sehr begeisterte Camper, aber bisher hatten wir damit nur in sehr warmen Urlaubsregionen Erfahrungen sammeln können. Wir hatten uns auch nach einem Camper umgesehen, allerdings waren die Preise trotz Nebensaison utopisch. Für den kompletten Reisezeitraum hätte uns ein Camper mit der geringsten Ausstattung knapp 3000 Euro gekostet inkl. Versicherung. Und gegessen haben wir für diesem Preis noch nichts. Wir entschieden uns für einen Kleinwagen mit Allrad, der aber durch glückliche Umstände up gegraded wurde und so erhielten wir einen BMW X 1 der uns sehr komfortabel rund um Island brachte. Im Nachhinein betrachtet wurden wir vermutlich von vornherein einen größeren Wagen mieten. Da man doch sehr viel Zeit im Auto verbringt und der Wind in Island meist sehr heftig war, waren wir oft schon sehr froh in einem relativ großen Auto zu sitzen das uns sicher von A nach B brachte. Wir verbrachten sogar die letzte Nacht in unserem Mietwagen und in einem Kleinwagen, wäre dies undenkbar gewesen.

Was wir definitiv auch anders machen würden, ist die Verpflegung. Wir haben uns die 12 Tage nur sehr spärlich ernährt. Die Hauptmahlzeiten bestanden aus Toast, Ei, Schinken und Keksen. Man muss wissen, das Island ein sehr sehr teures Land ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man für einen Apfel bis zu 6 Euro bezahlt. Irgendwann konnten wir weder Toast noch Kekse sehen und haben uns aus lauter Verzweiflung für umgerechnet 25 Euro ein Menü bei Kentucky Fried Chicken gegönnt. Wir waren nicht oft Essen und das würden wir auf jeden Fall ändern beim nächsten Besuch in Island.